tageblatt 30. April 2021
Das Parlament hat sich gestern Nachmittag während einer Orientierungsdebatte mit dem „Kulturentwécklungsplang 1.0“ (KEP) und insbesondere mit der Umsetzung der darin enthaltenen Empfehlungen zur Kulturpolitik für den Zeitraum 2018-2028 befasst. Die Promotion des künstlerischen Schaffens und der bessere Schutz der Kulturschaffenden waren Schwerpunkte.
Mit dem KEP wurde 2018 eine kulturpolitische Langzeitstrategie veröffentlicht, der Kulturtagungen mit sämtlichen Akteuren der Kulturszene vorausgegangen waren. Der KEP enthält 62 Empfehlungen, wie die Kulturwelt in Luxemburg gefördert und entwickelt werden kann. Mit dem umfangreichen Dokument sei die Arbeit nicht abgeschlossen. KEP sei ein „work in progress“, so Berichterstatterin Dunja Bernard („déi gréng“) gestern im Parlament. Dazu dienten regelmäßige Kulturtagungen mit den Kulturschaffenden, den Kulturhäusern und politischen Verantwortlichen.
Die auf Initiative der CSV stattfindende Debatte bot der Berichterstatterin und Präsidentin des Kulturausschusses des Parlaments die Gelegenheit, an bereits umgesetzte Empfehlungen und auf entsprechende Vorarbeiten zu erinnern. So liege etwa ein Gesetzesvorschlag zur Reform des Denkmalschutzgesetzes vor. Was dem Denkmalschutz denselben Stellenwert wie dem Naturschutz geben werde, lobte später Marc Baum („déi Lénk“). Ein Gesetz zur Schaffung einer neuen Bleibe für das Nationalarchiv wurde bereits verabschiedet. Eine Machbarkeitsstudie über eine nationale Lagerstätte für die Kollektionen der verschiedenen Kulturinstitute in Düdelingen wird erstellt.
Widerstandsfähiger werden
Auf weitere Fortschritte sollte die kulturpolitische Sprecherin der CSV und ehemalige Kulturministerin Octavie Modert hinweisen. „Postcovid“ müsse auch im Kulturbereich vorbereitet und dessen Widerstandsfähigkeit erhöht werden. Modert machte sich für eine Professionalisierung der Künstler und für eine bessere Promotion der Kulturtätigkeit stark. Dazu beitragen könnte eine „Artiste-City“, ein Künstlerzentrum oder ein Künstlerviertel. Auch sollte der ganze Kreativzyklus eines Kulturprojekts unterstützt werden. Börsen allein reichten nicht.
Der KEP sei keine Bibel. Kulturtagungen sollten regelmäßig stattfinden, damit er angepasst werden könne, betonte seinerseits André Bauler (DP). Überarbeitet werden müsste auch das Künstlerstatut. Während der Covid-Pandemie habe sich die Situation der Künstler drastisch verschlechtert. Ähnlich äußerten sich andere Fraktionssprecher, so auch Simone Asselborn-Bintz (LSAP), wobei sie ebenfalls auf die notwendige Förderung von Amateurkünstlern hinwies.
Reibungspunkte und Meinungsunterschiede traten gestern Nachmittag kaum zum Vorschein. Eine kontroverse Diskussion fand nicht statt. Lediglich ADR-Sprecher Fred Keup interpretierte den KEP als Planwirtschaft und befürwortete eine stärkere Promotion des kulturellen Erbes des Landes insbesondere in den Schulen. Was ihm vonseiten Marc Baums prompt den Vorwurf der Rückwärtsgewandtheit und Volkstümelei einbrachte. (lmo)
Weiterführende Informationen zum KEP 1.0 auf www.kep.public.lu